Noch sechs Monate
Heute in genau einem halben Jahr werden wir in unserem ersten Flieger sitzen.
Zu unserem ersten Ziel auf unserer großen Reise.
Wir werden unseren Traum von einer Weltreise in die Tat umsetzen. Ein Traum, der dann kein Traum mehr sein wird. Sondern Realität geworden ist.
Hört sich immer noch an wie ein Traum (und könnte der Einstieg in einen Roman sein :-D)
Meine (Romy’s) Gedanken
Obwohl wir seit sechs Monaten fast jeden Tag planen, organisieren, recherchieren, buchen, Anfragen stellen, unzählige Listen erstellen und regelmäßig aktualisieren, das Reisebudget kontrollieren und schon viel Geld für Flüge ausgegeben haben, kann ich es immer noch nicht glauben. Dass wir das wirklich tun.
Aber dann sind da diese Momente, in denen es mir bewusst wird. Meistens sind es Glücksgefühle, aber manchmal tragen sie auch Sorgenfalten. Und manchmal drehe ich dann die Musik auf und tanze durch die Wohnung. Und manchmal liege ich abends im Bett und mache mir so meine Gedanken.
Meine Glücksmomente und -gedanken
- Wenn ich mir auf der Weltkarte anschaue, wo wir überall sein und was wir alles sehen werden. Wahnsinn! Dann kann ich es kaum erwarten. Was für ein Abenteuer!
- Wenn wir mal wieder eine richtig tolle Unterkunft gefunden haben (und das passiert sehr oft).
- Wenn wir uns Dokumentationen oder Vlogs zu einem bestimmten Land oder einer bestimmten Stadt anschauen. – Dann möchte ich sofort los.
- Die Vorstellung an diversen Stränden zu liegen, mit einem Cocktail in der Hand und vermutlich zu heulen vor Glück.
- Die Vorstellung so viele neue tolle Städte kennenzulernen. Ich liebe es!
- Vier Monate kein Alltag – jeder Tag wird anders sein.
- Vier Monate tun, wozu man Lust hat.
- Vier Monate ZEIT als Familie.
- Vier Monate unserer Tochter die Welt zeigen.
- Vier Monate, die uns als Familie vermutlich noch viel stärker zusammenschweißen werden.
- Kleiner Ausbruch aus dem Hamsterrad. Was für ein befreiendes Gefühl!
Meine Sorgen-Gedanken
- Die ganzen Flüge … Ist halt nicht so meins, aber da muss ich durch.
- Mögliche Krankheiten, die man bekommen könnte … Also, ich werde mein Bestes tun, um das zu vermeiden. Desinfektionsspray, Reiseapotheke und Co. sind alle dabei. Die nötigen Impfungen haben wir auch. Und außerdem wird „Cook it, boil it, peel it or forget it!“ auf meiner Stirn zu lesen sein.
- Uns wird irgendetwas geklaut … Egal, solange es nicht die Ausweise sind. (Ich muss mir unbedingt noch „Keep cool“ in mein Gehirn einbrennen.)
- Wir vergessen irgendetwas ganz, ganz Wichtiges … Was könnte das nur sein?!
- Wir haben schon so viel Geld für Flüge ausgegeben …, hoffentlich klappt das auch alles. (No Risk, No Fun.)
- Vielleicht wäre einfach Losfliegen ohne Plan doch besser gewesen??
Aber ganz ehrlich, in vier Monaten, einmal rum, mit Kind: Das wäre purer Stress.
Und so brauchen wir uns während der Reise um nichts mehr zu kümmern. Diesen Gedanken könnte ich also endlich mal streichen. - Ab und an aufsteigende Panik, dass vier Monate viel zu wenig sind und die Zeit viel zu schnell vorbei sein wird. Dieser Gedanke ist immer abhängig davon, mit wem wir uns gerade unterhalten:
- Freunde/Bekannte/Fremde, die eine “Waaaas-soooo-lange?!” Reise nie machen würden oder aber gerne würden, es aber aus welchen Gründen auch immer, nicht tun:
=> Da denken wir dann: „Wow, krasse Sache, die wir da vorhaben.“ - Freunde/Bekannte/Fremde, die sowas häufiger machen, Aussteiger sind, Dauerreisende oder aber mind. für 1 Jahr unterwegs:
=> Dagegen wirken unsere vier Monate dann fast wie ein Kurzurlaub. Und ich möchte am liebsten noch mal verlängern. – Ok, so bleiben wir in der Mitte. Und Mitte ist immer gut. Extreme, egal in welche Richtung, mochte ich noch nie.
- Freunde/Bekannte/Fremde, die eine “Waaaas-soooo-lange?!” Reise nie machen würden oder aber gerne würden, es aber aus welchen Gründen auch immer, nicht tun:
Meine Zwischenbilanz
Grundsätzlich aber freue ich mich total auf die Reise. Das Vorhaben bezweifelt habe ich nie. Dafür ist meine Neugier auf die Welt viel zu groß. Am liebsten möchte ich, dass es endlich soweit ist.
Ich freue mich vor allem auch auf die Veränderung in meinem Leben. Ich brauche das ab und zu. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass es noch etwas Zeit bis dahin ist. Es gibt noch soooo viel zu tun (Hände-über-dem Kopf-zusammenschlag).
Aber es ist eben nicht so, dass ich jeden Tag mit einem Grinsen aufstehe. Dafür ist der Alltag auch viel zu präsent. Das Leben geht halt ganz normal weiter. Ist ja klar. Und abgesehen von unseren Planungsaktivitäten, die aber mittlerweile auch schon zum Alltag gehören und der Tatsache, dass wir gerade so viel sparen wie noch nie (Was war noch mal Shoping? Ach, das schreibt man doch mit Doppel p oder?), hat sich ja auch nix verändert.
Oder doch?
Na ja gut, ich verbringe meine Freizeit außerdem in Reisecommunitys, mit Blogbeiträgen schreiben, auf Social Media-Kanälen und mit Lernen wie man Videos schneidet. Und es macht so viel Spaß! Wenn wir die Weltreise nicht hätten, hätte ich das alles nicht gemacht.
Und wir haben ein großes Ziel. Es ist toll mal wieder ein Ziel zu haben. Irgendwann mit Mitte/Ende 30 hat man halt soweit erst mal alles erreicht. Und dann fragt man sich so: „Und was mache ich jetzt??“. (Alle über 35-jährigen werden in diesem Moment vermutlich mit dem Kopf nicken.)
Für mich wird die Veränderung auch nach der Reise noch weitergehen. Ich werde mich jobtechnisch noch mal neu orientieren. Dazu aber mehr an anderer Stelle.
Kleines Fazit
Es geht also nicht nur um die Reise an sich. Sondern auch um das Drumherum. Es hat so viele Auswirkungen. Man lernt neue Menschen kennen, beschäftigt sich mit so vielen neuen Dingen und bekommt plötzlich ganz andere Sichtweisen auf manche Sachen. Unser Leben hat doch irgendwie eine neue Richtung eingeschlagen. Und mich macht das ehrlich zu einem deutlich zufriedeneren Menschen. Sorgen-Gedanken hin oder her, die werde ich nicht abstellen können, aber das Gesamtpaket gibt mir ein echt gutes Gefühl.
Es ist also doch ganz schön viel Veränderung, die sich im Laufe der letzten Monate „eingeschlichen“ hat. Und eigentlich haben wir schon jetzt unsere Komfortzone verlassen.
Aber ich kann euch sagen: Das tut echt gut.
Tobias’ Gedanken
Zur Zeit fährt in meinem Kopf eine Achterbahn. Wobei das noch untertrieben ist. Eigentlich ist es eine Rakete oder dieser „Jumper“, der jetzt noch hier und in der nächsten Sekunde an einem ganz anderen Ort auf der Welt ist.
Meine neue Freizeitbeschäftigung
Erst prüfe ich mal wieder Flüge, deren Daten ich schon genau kenne, um zum x-ten Mal die Preise zu checken. Dann recherchiere ich auf einem anderen Kontinent, in einer ganz anderen Stadt Unterkünfte und vergleiche die besten Angebote.
Im nächsten Moment prüfe ich Ausflugstipps von anderen Weltreisenden und parallel die beste Transfermöglichkeit vom Flughafen zur Unterkunft. Dann kommt wieder eine E-Mail, die erst durch den Übersetzer gejagt werden muss. Französisch, Spanisch oder Vietnamesisch gehören leider nicht zu meinem Wortschatz.
Zwischenzeitlich beschäftige ich mich mal wieder mit Rucksäcken, Moskitonetzen oder Bluetooth-Lautsprechern.
So reise ich also schon jetzt mehrmals täglich um die Welt und die Distanzen werden immer kleiner. Auch dadurch, wie Romy schreibt, dass wir uns permanent mit anderen Reisenden austauschen und deren Reisen auf Instagram, Facebook, auf Vlogs oder Youtube begleiten.
Morgens mein erster und abends mein letzter Gedanke dreht sich um dieses Abenteuer. Aber bei aller Planung, Recherche und getätigten Buchungen, werden wir uns niemals die Flexibilität nehmen lassen Momente zu sammeln, mit Menschen in Kontakt zu treten und uns auf immer neue Orte einzulassen. Denn „Reisen veredelt den Geist und baut Vorurteile ab.“ Und wenn wir alle mehr „miteinander statt übereinander reden würden“, wären viele Probleme gelöst. Aber nun genug der Kalendersprüche 😉
Vorfreude pur
Worauf ich mich am meisten freue? Auf jeden Moment! Mila die Big Five in Afrika fernab eines Zoos zu zeigen. Mit ihr mit Mantas und Schildkröten zu schwimmen. Ihr Gesicht zu sehen, wenn wir in Asien am Straßenrand frittiertes Zeug bestellen und es statt Pommes, Pizza und Pasta eben mal wieder nur Reis in allen Variationen gibt (aber den mag sie ja zum Glück). Von diversen Aussichtsplattformen/–türmen oder Bergen die tollsten Ausblicke zu genießen. Viele neue Kulturen kennenzulernen. Und wo wohnt eigentlich Bilbo Beutlin?
Mein Highlight
Mein persönliches Highlight dieser Reise aber liegt auf der anderen Seite der Welt. Eine kleine Insel die ich eher durch Zufall und starkes Heranzoomen auf Google-Maps gefunden habe und mir eine Stimme sagte: Hier willst Du hin.
Wenn ich nach vielen Flügen, Ländern und Unterkünften hier angekommen bin, vielleicht realisiere ich dann, dass der Traum Realität geworden ist. 15.842 KM und 12 Zeitzonen von zu Hause entfernt.
Meine Zwischenbilanz
Fest steht aber, die Welt ist so viel kleiner für mich geworden. Noch vor einem Jahr, als wir vor der Frage standen: Wollen wir es wirklich tun? Bringen wir den Mut auf unsere sichere Komfortzone zu verlassen? Wollen wir ein richtiges Abenteuer erleben und etwas total Verrücktes machen?
Da standen wir vor einem Berg voller Zweifel und das Projekt erschien selbst für mich als „Profi-Monk-mit-dem-Ordner-in-den-Urlaub-Verreiser“ kaum realisierbar.
Unzählige Reiseberichte, Blogs und Youtube-Videos später ergibt sich Schnipsel für Schnipsel ein Ganzes, ein roter Faden und die Gewissheit: Ja, wir schaffen das!
Nicht weil es leicht ist, sondern weil es eine Herausforderung ist, der wir uns stellen wollen. Diese Reise wird auch eine Reise zu uns selbst sein. Wir werden ständig vor neuen Aufgaben stehen. Jetzt in der Planungsphase und später vor Ort. Aber das Abenteuer beginnt eben außerhalb der Komfortzone, außerhalb eines zwei-Wochen-Strand-mit-Pool-Urlaubs und vielleicht auch dort, wo es niemand erwartet. Auf neuen Spuren, in fremden Orten und auf unbekanntem Terrain. Uns ist das Risiko sehr bewusst, aber auch die Chance auf etwas ganz Großes – auf ein richtiges Abenteuer. Als Familie. Auf einer Reise um die Welt.
Mila’s Gedanken
Wenn man Mila fragt, wohin sie denn nächstes Jahr in den Urlaub fährt, antwortet sie: „Wir machen eine Weltreise.“ So, als ob das ganz normal wäre. Und wenn man sie fragt, was sie daran am besten findet, dann kommt prompt: „Dass ich dann ganz viel baden kann.“ Ach ja und Afrika findet sie am tollsten, weil es da so viele Tiere gibt.
Ach, herrlich manchmal, diese Kindersichtweise. Unsere ganzen Gedanken und Planungen bekommt sie natürlich nicht mit. Ihr fällt vielleicht höchstens auf, dass Mama auch am Wochenende am Laptop sitzt und Papa ihr ständig neue Orte auf Youtube zeigt, die sie nächstes Jahr live kennenlernen wird. Schon jetzt kennt sie sich für ihre fünf Jahre schon ganz gut aus in der Welt.
Am meisten freut sie sich aber, wenn ein Hotel, in dem wir unterkommen, mal wieder einen Pool mit dabei hat.
Und vielleicht wird sie ja dann auch mal ein bisschen experimentierfreudiger beim Essen. Dass es auf der Reise nicht ständig Pizza und Pommes geben wird (so wie in unseren sonstigen Urlauben, zu Hause gibt’s natürlich was Vernünftiges ;-)), weiß sie mittlerweile auch. Aber mit Reis sei sie auch zufrieden (das sagt sie jetzt). Und das Spielzeug muss zu Hause bleiben? Kein Problem. „Ich nehme mein Sparschwein mit Mama, dann kann ich mir unterwegs immer was kaufen.“
Na schön, dann kann’s ja losgehen 🙂
In genau sechs Monaten.
PS: Ihr kennt unsere Route noch nicht?
Unsere aktuelle Planung findet ihr hier: