Grüner BereichPlastik- und Müllvermeidung

Müll- und Plastikvermeidung in der Küche

Müllvermeidung in der Küche

In der Küche fällt bekanntermaßen der meiste Müll an, weil hier gekocht wird, die Einkäufe verstaut werden und dabei eben jedes Mal auch Müll anfällt. Es gibt aber auch hier einiges, das sich so eingenistet hat, was man allerdings gar nicht unbedingt braucht. Alles Gewöhnungssache bzw. Abgewöhnungssache.

Dinge in der Küche, die man nicht braucht bzw. wunderbar ersetzen kann

Frischhalte- und Alufolie

Frischhaltefolie benutzt man nur ein einziges Mal und schon landet sie im Müll. Genau wie Alufolie. Stell dir nur mal vor, wenn alle Haushalte auf der Welt nur allein darauf verzichten würden, was da an Müll gespart werden würde. Frischhaltefolie besteht zudem meistens aus Polyethylen, kurz PE, heißt, es wird aus Erdöl hergestellt. Ein Rohstoff, der irgendwann alle ist. Es gibt auch Folien, die aus Palmöl (nachwachsender Rohstoff) hergestellt werden, aber dass das nicht besser ist, ist wohl mittlerweile jedem klar. (Wem nicht: Für Palmölplantagen werden riesige Areale an Regenwald zerstört.)

Alufolie ist in der Herstellung auch nicht besser. Aluminium ist auch ein Rohstoff und beim Abbau relevant ist das Erz Bauxit. Dieses besteht zu rund 60 Prozent aus Aluminium und wird im Tagebau aus dem Boden gefördert. Anschließend wird es zusammen mit Natronlauge erhitzt, wobei Aluminiumoxid frei wird und sogenannter Rotschlamm als Abfallprodukt entsteht (= giftiger Chemiecocktail, der nicht weiterverarbeitet werden kann und häufig in Flüssen und Seen landet, wo er das Ökosystem zerstört). Das Aluminiumoxid wird eingeschmolzen und in einem sogenannten Elektrolyseverfahren schließlich zu Aluminium umgewandelt. Um an das Bauxit heranzukommen, werden ebenfalls Regenwälder gerodet.

Deshalb benutze am besten diese Alternativen:

  • Statt das Butterbrot in Folie einzuwickeln, nutze eine langlebige Butterbrotdose. Hast du keine, dann investiere in eine aus Edelstahl*. Die hält ewig. Hast du eine, dann kaufe KEINE neue, sondern nutze diese. Auch wenn sie aus Plastik besteht. Denn Nachhaltigkeit bedeutet immer auch: Verwenden bis es kaputt geht. Dann ggf. reparieren oder etwas gebrauchtes in gutem Zustand kaufen. Erst wenn all das nicht mehr geht, kaufe etwas Neues.
  • Um Lebensmittel abzudecken, die du in den Kühlschrank stellst, kannst du auch einfach einen Teller nehmen. Oder du benutzt eine Dose mit Deckel.
  • Wenn du auf einer Mitbring-Party eingeladen bist und einen Salat mitbringen sollst, dann nutze dafür eine Schüssel mit Deckel. Wenn du keine hast, dann besorge dir zum Abdecken Bienenwachstücher. Diese sind plastikfrei und eignen sich zum Abdecken, Frischhalten, Verpacken und Einfrieren von Lebensmitteln. Sie bestehen aus einem Baumwollstoff, der mit einer Wachsmischung beschichtet wurde. Durch die Wärme der Hände werden die Tücher geschmeidig und flexibel und lassen sich so ganz leicht formen. Dadurch passen sie sich genau an die zu verpackenden Lebensmittel oder zu verschließenden Behälter an. Und sie sind natürlich wiederverwendbar, weil abwaschbar. Du findest sie in Bio- und Unverpacktläden oder auch hier:

Bienenwachstücher*

Küchentücher

Wenn wir mal ganz ehrlich sind, brauchen wir sie nicht wirklich. Denn wozu verwenden wir sie? Um darauf Gemüse und Obst zu schnippeln und um Gekleckertes wegzuwischen. Manchmal noch als Serviette. Aber warum nutzen wir für Gekleckertes nicht einfach einen Lappen? Vermutlich weil wir zu bequem geworden sind. Denn dann müsste man sich ja seine Finger nass machen. Aber diese Bequemlichkeit hat letzten Endes dazu geführt, dass unsere Müllberge immer größer geworden sind.

Wenn Servietten benötigt werden, können wir wiederverwendbare aus Stoff* nutzen. Gemüse und Obstschalen brauchen keine Küchentücher als Auffanggelegenheit, um es dann bequem aufnehmen und in den Müll schmeißen zu können. Hat auch wieder was mit Bequemlichkeit zu tun.

Fazit: Küchentücher sind absolut unnötig.

Wenn du dennoch nicht darauf verzichten möchtest, dann könntest du deinen Gebrauch aber einschränken. Und darauf achten, dass sie aus recyceltem Papier hergestellt wurden. Mittlerweile gibt es sogar Alternativen aus Bambus, die sogar wiederverwendbar sind. Ich bin aber der Meinung, dass es nicht so viel bringt immer alles durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen, sondern es viel nachhaltiger ist, seinen Konsum einzuschränken und vor allem auf Unnötiges einfach mal zu verzichten.

Backpapier

Backpapier ist genauso ein Bequemlichkeitsding. Man hat eben keine Lust jedes Mal das Backblech zu säubern, wenn es in Gebrauch war. Wie praktisch da doch so ein Backpapier ist. Einmal benutzt, schmutzig, zack, weggeschmissen. Und wieder einen Beitrag zu den Müllbergen geleistet. Ja und wenn die Pizza und die Pommes kleben bleiben, wird jetzt der Einwand kommen. Dann kann man es immer noch vorher einölen oder mit Mehl bestäuben.

Um zu einem Kompromiss zu kommen, man könnte vorher auch abwägen, ob etwas stark anhaften würde oder nicht. Wenn man bspw. nur Brötchen aufbackt, braucht man kein Backpapier. Bei Pommes eigentlich auch nicht oder man verwendet das Papier zumindest ein weiteres Mal. Und auch für Backpapier gibt es mittlerweile wiederverwendbare Alternativen. Allerdings will ich sie hier nur vorstellen, nicht empfehlen, da ich sie selbst noch nicht getestet habe. Wir brauchen gerade noch unseren Restbestand an Backpapier auf. Da wir aber nur noch sehr selten überhaupt welches verwenden oder aber wenn mehrmals nutzen, wird der Restbestand noch eine Weile reichen.

  • Backmatte aus Silikon: Sowohl zum Backen bei bis 230 °C als auch für den Einsatz im Gefrierschrank geeignet. Bei sachgemäßer Herstellung und Verwendung geht man davon aus, dass keine gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffe ins Backgut übergehen. Am besten aber nur getestete Matten verwenden. Allerdings ist Silikon ein Kunststoff, der kaum wiederverwertet wird. Die Matte landet also irgendwann im Restmüll.
  • Backfolie aus Glasfaser: Silikonfrei, dafür mit Teflon beschichtet. Halten Temperaturen bis zu 260°C stand und können einige Hundert Male verwendet werden. Kann allerdings genauso schlecht recycelt werden wie Silikon.
  • Backblech aus hitzebeständigem Glas: Die vermutlich beste Alternative, weil sie garantiert schadstofffrei ist. Durch die porenfreie, glatte Oberfläche haften Pizza, Kuchen und Co. nicht an und die Reinigung geht auch leicht von der Hand. So ein Glasbackblech ist bis 300 °C hitzebeständig und eignet sich auch zum Einfrieren bis -40 °C.

Übrigens gehören benutztes Backpapier und Küchentücher in den Restmüll. Frischhalte- und Alufolie gehören in den gelben Müll, auch wenn es eigentlich keine Verpackung ist. Da sie aber recyclingfähig sind, besteht hier eine Ausnahme.

Unverpackt einkaufen

Kommen wir zu den Einkäufen. Früher war zumindest bei uns nach jedem Wocheneinkauf erstmal der gelbe Müll bis oben voll. Sehr nervig. Heute haben wir keinen Müll mehr nach einem Einkauf und unser gelber Sack ist erst nach vier Wochen gefüllt. Wie das geht? Wir kaufen so gut es geht unverpackt ein. Und das geht sogar in einem normalen Supermarkt. Da ich darüber schon einmal einen Beitrag geschrieben habe, verlinke ich dich einfach dahin: Müll- und Plastikvermeidung beim Einkaufen

Upcycling und Weiterverwendung

Manche Verpackungen kannst du auch noch weiterverwenden. Altglas kann bspw. wunderbar als Aufbewahrungs- oder Teelichtglas weitergenutzt werden. Du kannst sie auch mit in richtige Unverpacktläden nehmen und die Ware darin abfüllen. Große Schraubgläser können sogar als Vase weiterleben. Aus Dosen können Blumen- oder Kräutertöpfe entstehen, genau wie aus leeren Milch- oder Saftpackungen. Und statt neues Bastelmaterial im Kreativladen zu kaufen, kannst du Verpackungen auch zum Basteln ans Kind (falls du eins hast) weitergeben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt 🙂

Spülmittelflaschen

Für Spülmittel kannst du eine Glasflasche nutzen und diese in Unverpacktläden auffüllen. Oder aber sogar selber machen. Eine Anleitung dazu findest du hier: Spülmittel Rezept

Spart auf jeden Fall jede Menge Spülmittelflaschen aus Plastik.

Spüllappen

Wir verwenden seit Jahren tatsächlich immer die gleichen Spül- und Putzlappen. Nach ein paar Tagen landen sie dann in der Wäsche und werden anschließend weiterbenutzt. Das geht natürlich nicht mit diesen Einmal-Lappen, die meist nicht länger als eine Woche halten. Am besten sind hierbei Lappen aus Baumwolle oder auch Frottee. Letztere kann man aus alten Handtüchern sogar selber machen. Eine Anleitung findest du z.B. hier: Spüllappen selber machen

Auch auf diese Einmal-Putzschwämme solltest du verzichten, da sie aus Kunststoff bestehen und stattdessen lieber auf einen Edelstahlputzschwamm oder auch Luffaschwamm umsteigen. Eine weitere Alternative ist eine Spülbürste aus Holz.

Hier findest du ein paar Beispiele:

Kaffeepads und -kapseln

Kaffeepads kann man soweit ich weiß nicht ersetzen, die Kapseln gibt es aber mittlerweile als Nachfüllalternative. Besitzt du einen Kaffeevollautomaten, kannst du deine Bohnen im Unverpacktladen kaufen. Vorausgesetzt du hast einen in der Nähe. Achte ansonsten darauf, dass die Bohnen ein Bio- und Fairtradesiegel haben. Für eine ganz normale Filtermaschine gibt es die Kaffeefilter auch als waschbare Filter aus Baumwolle.

Kaffeefilter aus Baumwolle*

Tee

Tee kannst du ebenfalls lose im Unverpacktladen kaufen. Es gibt ihn aber auch im normalen Supermarkt, dann zwar in einer Verpackung, aber zumindest ohne Einzelverpackungen und Teebeutel. Für den losen Tee brauchst du dann natürlich noch ein Tee-Ei. Ich finde das macht das ganze Teetrinken aber noch viel gemütlicher.

So, ich hoffe ich konnte dir ein paar Tipps mitgeben wie du deine Küche demnächst müllfreier gestalten kannst. Hast du selbst noch Tipps? Dann schreib das gerne in die Kommentare!

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