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Calanques Küste bei Cassis am Mittelmeer

Südfrankreich Calanques

(Unsere gesamte Provence-Route findest du hier: Überblick)

Die Provence hat nicht nur Lavendelfelder und idyllische Bergdörfer, sondern auch wunderschöne Küsten, direkt am Mittelmeer gelegen. Die zweite Woche unserer Südfrankreichtour, haben wir genau dort verbracht: An den Calanques ganz in der Nähe von Cassis.

Unsere Unterkunft an der Calanques Küste

Im kleinen Örtchen La Ciotat, etwa zwölf Kilometer und zwanzig Autominuten von Cassis entfernt, lag unsere Apartmentanlage Appart’hôtel Victoria Garden*. Eine große Anlage mit großem Pool, schon etwas in die Jahre gekommen, aber insgesamt noch völlig in Ordnung und nur ein paar Schritte vom Meer entfernt. Direkt daneben liegt praktischerweise ein großer Aldi, so dass wir uns mit den wichtigsten Basics ausstatten konnten. Frische Sachen haben wir uns allerdings vom Markt in La Ciotat besorgt, der direkt am Hafen (Port Vieux) liegt und regelmäßig am Sonntag Vormittag stattfindet.

Appart'hôtel Victoria Garden, La Ciotat bei Cassis, Calanques Küste
Appart’hôtel Victoria Garden
Blick in ein Apartment vom Appart'hôtel Victoria Garden, La Ciotat bei Cassis
Wohn-/Ess-/Schlafraum
Blick in ein Apartment vom Appart'hôtel Victoria Garden, La Ciotat bei Cassis
Küchenbereich
Marktstände in La Ciotat, Provence Cassis, Calanques Küste
Markt in La Ciotat

Weitere Unterkünfte in der Region findest du hier: Calanques Küste*

Allerdings findet man am Meer keinen Strand vor, sondern Klippen und Felsen und eine ewig lange Steinmauer, von der aus kleine Treppen oder schmale Pfade hinunter zum Wasser führen. Wenn man Badeschuhe dabei hat, ist es auch kein Problem dort zu baden und zu schwimmen. Ganz im Gegenteil, es ist herrlich, da es aufgrund der leichten Unbequemlichkeit auch ziemlich leer ist. Ich persönlich habe es sehr genossen ganz in Ruhe am Meer zu sitzen ohne Menschengedränge um mich herum. So sah es nämlich an den Sandstränden aus, die nur ein paar Autominuten entfernt von uns lagen und die schon morgens um neun Uhr brechend voll waren. Und, das war unser Highlight, wir haben fast jeden Abend auf der Mauer am Meer gesessen, Picknick gemacht oder einfach nur ein Glas französischen Rotwein getrunken, während rechts hinten am Horizont langsam die Sonne unterging. Es war ein Traum. Mila hat in der Zwischenzeit jede Menge Spaß daran gehabt, herumliegende kleine Steine ins Wasser zu werfen.

Frau mit Kind am Meer in La Ciotat, Provence bei Cassis, Calanques Küste
Meer in La Ciotat
Flasche Rotwein und zwei Gläser auf mauer am Meer in La Ciotat, Cassis, Südfrankreich

Restauranttipp: Unbedingt eine Pizza in der Pizzeria La Crique essen. Sehr köstlich und mal etwas anders. Bis 19 Uhr können die Pizzen auch To Go geholt werden. Perfekt für ein Dinner am Meer. Aber unbedingt ein paar Tage vorher reservieren, wenn du dort essen möchtest.

Blick au die Dachterrasse der Pizzeria La Crique in La Ciotat, Provence bei Cassis
Dachterrasse der Pizzeria La Crique

Unternehmungen und Ausflugstipps

Auch hier gibt es wieder wie auch schon im Herzen der Provence (Link), viele Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Man kann sich eine perfekte Mischung aus kleinen Orten, tollen Küstenwanderungen und baden im Meer zusammenstellen.

Sehenswerte Orte

Aix-en-Provence

Aix-en-Provence haben wir uns auf unserer Weiterfahrt von Les Taillades nach La Ciotat angesehen. Eine große Stadt mit einem wunderschönen Altstadtkern. Auf jeden Fall am Place d’Albertas vorbeigehen. Ein historischer Brunnen vor einer leicht geheimnisvoll aussehenden Fassade, von welcher der Putz abblättert, wirkt wie eine perfekte Filmkulisse. Sehr interessant soll auch das Atelier Cézanne von dem berühmten Künstler Paul Cézanne sein, in welchem man einen guten Eindruck von seiner Lebens- und Arbeitsweise bekommt. Wir haben das allerdings nicht mehr geschafft.

Place d’Albertas in Aix en Provence
Place d’Albertas
Aix-en-provence Altstadt

Cassis

Cassis wird auch die Stadt an der Calanques-Küste genannt und lohnt sich in jedem Fall, auch wenn es dort etwas touristischer zugeht. Ein hübscher Fischerhafen mit tollen, pastellfarbenen Häusern dahinter, kleinen Gässchen, Straßencafés und teilweise wirklich netten Lädchen geben insgesamt ein wunderbares Bild ab. Sogar ein Stadtstrand ist dabei sowie ein kleiner grüner Park inklusive Spielplatz. Perfekt für ein Päuschen, wenn man mit Kind unterwegs ist.

Hafen in Cassis, Calanques Küste
Hafen in Cassis
Frau an einem Tisch sitzend in einem Altstadtgässchen in Cassis
Altstadtgässchen in Cassis

Sanary-sur-Mer

Sanary-sur-Mer ist so ein typisch französisches, kleines Hafenstädtchen wie man es sich vorstellt: viele kleine Segelboote, eine Promenade direkt am Meer, mit dahinter liegenden schönen Altstadtgässchen. Außerdem schrieb der kleine Ort Geschichte, da er als Zufluchtsort für deutsche Literaten wie Bertolt Brecht, Heinrich und Thomas Mann diente. Eine Gedenktafel neben der Touristeninfo erinnert daran. Rund um Sanary-sur-Mer befinden sich außerdem tolle Sandstrände.

Promenade in Sanary-sur-Mer, bei Cassis, Calanques Küste
Promenade in Sanary-sur-Mer
Safari-sur-mer

Bandol

Ein ebenso schönes Städtchen wie Sanary-sur-Mer ist Bandol. Es ist außerdem ein beliebter Ferienort, weshalb die Sandstrände dort ziemlich voll sind. Dennoch ist es eine Wohltat, im Sommer, nach einer Stadtbesichtigung bei heißen Temperaturen, eine Runde im Meer zu schwimmen und sich abzukühlen. Perfekt dafür ist der Plage de Rènecros, ein kleiner Strand in einer kleinen, geschützten Bucht inklusive Duschen.

Plage de Rènecros in Bändel bei Cassis
Plage de Rènecros in Bändel
Promenade in Bandol
Promenade in Bandol

Saint-Cyr-sur-Mer

Bei diesem winzigen Ort hatten wir einfach nur Glück und den wohl schönsten Abend unserer gesamten Südfrankreichtour erlebt. Saint-Cyr-sur-Mer liegt direkt neben La Ciotat und bietet neben einer kleinen, moderner angelegten Hafenpromenade auch einen winzigen Altstadtkern. Dort sind wir an einem Mittwoch Abend spontan hingefahren, um etwas Essen zu gehen. Es gibt nicht viele Geschäfte und nur wenige Restaurants, dafür einen wunderschön angelegten Bouleplatz, der an diesem Abend sehr begehrt war bei den Einheimischen. Wir setzten uns also erstmal auf eine Bank, holten uns an der Bude neben dem Platz ein kühles Bier und schauten voller Faszination den älteren französischen Herren zu wie sie nahezu in Perfektion Boule spielten.

Bouleplatz in Saint-Cyr-sur-Mer
Bouleplatz in Saint-Cyr-sur-Mer

Nach einer Weile schlenderten wir rüber zu dem kleinen Marktplatz, auf dem sich gerade mal fünf Restaurants und Cafés befanden, die bisher nur wenig Besuch hatten. Es war auch erst halb acht abends. Nach einem wirklich vorzüglichen Essen im Restaurant La Place wurde es plötzlich voll auf dem Platz. Immer mehr Menschen kamen, eine kleine Bühne wurde aufgebaut und im Null Komma Nichts verwandelte sich der unscheinbare Platz in eine wahre Tanzparty. Einheimische, egal ob groß, klein, alt, jung strömten von überall her und zeigten uns das, was wir Deutschen an den Franzosen so lieben: das Savoir-Vivre. Einfach so, mitten in der Woche an einem unspektakulären Mittwoch Abend. Lange standen wir auf dem Platz und haben dieses Gefühl des leichten und schönen Lebens in uns aufgesogen.

Kleiner Marktplatz in Saint-Cyr-sur-Mer
Kleiner Marktplatz in Saint-Cyr-sur-Mer
Platz mit tanzenden Menschen in Saint-Cyr-sur-mer
Savoir Vivre

Die 3-Calanques-Wanderung

Achtung, diese Wanderung ist wirklich nicht ohne, aber ich garantiere, dass du hinterher ein unwahrscheinlich tolles Gefühl in dir spüren wirst, weil du es geschafft hast.

Die Calanques sind sehr enge und steilwandige Küsteneinschnitte im Kalkgestein des Mittelmeeres auf einer Länge von 28 Kilometern zwischen Marseille und Cassis. Ein sehr beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Das Wasser innerhalb der Buchten könnte nicht türkiser und klarer sein und von oben, auf den Felsenklippen stehend, hat man einen atemberaubenden Blick auf diese wunderschön gestaltete Naturschönheit. Die drei schönsten Calanques, direkt bei Cassis gelegen, kann man erwandern. Für Lauffaule gibt es auch noch die Möglichkeit vom Hafen in Cassis aus eine Tour mit dem Boot zu buchen. Sicherlich deutlich einfacher, aber dafür auch deutlich unspektakulärer. Eine weitere coolere Alternative ist es noch, sich ein Kajak auszuleihen und die Calanques vom Wasser aus selbst abzufahren.

Wir sind jedoch gewandert, selbst bei 30 Grad im Schatten haben wir uns nicht abhalten lassen. Wichtig hierbei: unbedingt genügend Wasser mitnehmen. Es gibt während der Wanderung keine Möglichkeit sich etwas zu kaufen! Mindestens 1,5 Liter pro Person!

Calanques: Port Miou

Start ist bei der Calanques Port Miou, wo sich auch die Parkplätze befinden. Ein kleiner Parkplatz, der aber schnell voll ist, liegt direkt am Start des Wanderweges. Ein deutlich größerer ca. 1,5 Kilometer entfernt, am Rande von Cassis der Parking de la Presqu’Île. Es empfiehlt sich direkt dorthin zu fahren. Dort sind auch Schilder aufgestellt, die dich zum Startpunkt führen. Die ganze Tour sind etwa (hin und zurück) zehn Kilometer, mit teilweise 120 Höhenmetern und steinigen, rutschigen Schotter- und Felswegen. Auf jeden Fall bequeme und feste Schuhe anziehen. Von der Zeit her benötigst du (ohne Pausen) vielleicht zwei Stunden. Plane aber mal genügend Pausen zum Ausruhen und zum Schwimmen ein. Die wirst du brauchen. An der Calanque de Port-Miou geht es also los. Hier läuft es sich zunächst noch bequem und unanstrengend, mit einem ausgesprochen schönen Blick auf die Bucht.

Kind wandert bei Port Miou, Calanques bei Cassis
Start der Wanderung bei Port Miou
Calanques Wanderung, Port Miou
Port Miou

Calanques: Port-Pin

Nach einer Weile geht es einen steilen Berg hinauf und über felsig-bröckelige Pfade wieder herunter. Unten angekommen befindet sich die zweite Bucht, die Calanque de Port-Pin. Traumhaftes Wasser, eingerahmt von Felsen und man kann einfach gar nicht anders, als hineinzuspringen oder vom kleinen Strand aus, hineinzugehen. Zumal man bei Temperaturen jenseits der 25 Grad diese Abkühlung auch wirklich nötig hat. Es kann schon mal ziemlich voll werden und man muss sich ein bisschen durch die ganzen Besucher hindurchschlängeln. Dennoch ist es absolut entzückend schön in dieser Bucht zu schwimmen. Bis hierhin läuft man von Port Miou ungefähr eine halbe Stunde, knapp 2,5 Kilometer und legt 44 Meter Höhenunterschied zurück. Im Vergleich zu dem, was noch kommt, ein Klacks. Es gibt natürlich die Möglichkeit den Rest des Tages an der Calanque Port-Pin zu verbringen, was auch einige tun. Aber nicht mit uns.

Calanques Port Pin bei Cassis
Calanques Port Pin

Calanques: d’en Vau

Wir sind also weitergelaufen, um zur dritten Calanque, der Calanque d’en Vau zu kommen. Zunächst geht es einen nicht enden wollenden, immer bergauf verlaufenden, felsigen Pfad entlang. Wir haben viele Pausen eingelegt und es brauchte einiger motivierender Wort für Mila, damit ihre Laune einigermaßen positiv blieb. Als wir endlich oben angekommen waren und voller Hoffnung auf unser Ziel blicken wollten, sahen wir allerdings nichts. Wir waren umgeben von Felsschluchten ohne Aussicht auf kühles Meerwasser. Einzig ein paar Wanderer, die uns von irgendwo unten entgegenkamen, ließen uns erahnen, was uns jetzt noch erwartete. Der einzige Weg, wenn man von Weg überhaupt sprechen kann, der nach unten und somit zur noch nicht sichtbaren Calanque führte, war es, eine steile fast schon Felswand hinunterzuklettern. Tatsächlich haben wir einige Minuten überlegt, ob wir das schaffen können und tatsächlich war ich kurz vorm Umkehren. Doch unser Abenteuer-Gen wollte das nicht zulassen. Und so kraxelten wir Stück für Stück, ganz langsam den riesigen Felsberg hinunter und legten dabei 120 Höhenmeter zurück, wohlwissend, dass wir das hinterher auch alles wieder hochmussten. Mila machte tapfer mit und am Ende konnten wir in der traumhaften Bucht, die sich nach einigen Kurven dann auch endlich zeigte, unsere wohlverdiente Pause genießen.

Kind geht steilen Weh hinauf, Calanques Wanderung
Der nicht endend wollende Weg nach oben
Mann oben auf einer Felsklippe bei den Calanques in Cassis
… endlich oben und steil wieder runter …
Blick auf die Calanque d'en Vau bei Cassis, Calanques Wanderung
Calanque d’en Vau

Komischerweise war auch diese Bucht voll, trotz des wirklich extrem anstrengenden Weges. Aber vermutlich sind die meisten mit Boot oder Kajak gekommen. Den Rückweg legten wir, bis auf zwei kurze Pausen, in einem Stück zurück. Am Auto angekommen waren wir so platt wie vermutlich noch nie zuvor in unserem Leben, aber auch riesig stolz und happy diese Tour gemeistert zu haben. Vor allem Mila’s Augen leuchteten und dieser Tag wird ihr in jedem Fall einen ordentlichen Schub für ihr Selbstbewusstsein gegeben haben.

Mann steigt steilen Felsweg hoch, Calanques bei Cassis
Rückweg: Felswand wieder hochklettern
Mädchen läuft steilen Felsweg hoch bei den Calanques bei Cassis
Stück von Calanque Port Pin zurück nach Port Miou

Was wir nicht mehr geschafft haben: Marseille

Wenn man genügend Zeit und Muße für Großstädte hat, macht es durchaus Sinn Marseille auf seiner Tour mitzunehmen. Wir waren jedoch so verliebt in diese vielen kleine Ort und auch Bergdörfer, die wir vorher schon besucht hatten, dass wir auf Großstadtfeeling keine richtige Lust verspürten.

Wir hoffen du konntest einiges mitnehmen aus unseren Erzählungen und wünschen dir auf jeden Fall schon mal viel Spaß auf deiner eigenen Frankreichtour!

Hast du noch Tipps oder eigene Erfahrungen, die du gerne loswerden möchtest? Dann schreib das gerne in die Kommentare!

Hier kommst du zu unserem vierten Teil unserer Frankreichtour: Côte d’Azur – Mondäne Küstenorte und tiefblaues Meer

Hier geht’s zurück zum Überblick über unsere Route: Überblick

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